Mandolinen Lexikon

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Auf dieser Seite habe ich wissenswerte Informationen zur Mandoline und zur Spieltechnik zusammengestellt.

 

Abschlag

Das Plektrum schlägt die Saiten von oben nach unten an.

Zeichen für Abschlag: 

 
 

Abschlag, angelegter

Beim Spielen von Einzeltönen verwendet man in der Regel den angelegten Abschlag. Dabei schlägt das Plektrum

  • schräg in Richtung Decke
  • und drückt (d. h. legt an) nach dem Anschlag auf die nächst höhere Saite
Vorteile:
  • Die Saite erhält eine Schwingungskomponente auch in Richtung senkrecht zur Decke, wodurch ein größeres Klagvolumen erreicht wird
  • Der Anschlag erfolgt ungebremst und kann so mehr Energie auf die Saite übertragen

Der angelegte Anschlag ist nur auf den drei tieferen Saiten möglich, auf der e-Saite ist nur der freie Anschlag möglich.

Bei langsameren Stücken wird durchgängig der Abschlag eingesetzt. Damit erreicht man die beste Tonqualität.

 
 

Wechselschlag

Bei schnelleren Tonfolgen, die nicht mehr mit Abschlägen gespielt werden können, wird der Wechselschlag verwendet. Dabei werden abwechseln Ab- und Aufschläge gespielt, wobei die Abschläge auf die schwereren Taktzeiten fallen, die Aufschläge auf die unbetonteren Zeiten.

Sofern es möglich ist sollten zusammengehörige Ab- und Aufschläge auf derselben Saite liegen, in diesem Fall kann der Abschlag auch bis zur nächsten Saite geführt werden (ausser e-Saite) und die Saitenwechsel lassen sich leicht durchführen.

Manchmal ist es aber auch sinnvoll, dass der Aufschlag auf einer anderen Saite erfolgt als der vorherige Abschlag - dies führt zu komplizierteren Anschlagsbewegungen, die extra geübt werden müssen.

Rhythmus - Wörter für den Anfang

Übe die folgenden fünf Anschlagsfiguren als erstes. Spiele leere Saiten oder einen gegriffen Ton der dir leicht fällt. 

Die Anschlagsfiguren müssen "in Fleisch und Blut" übergehen. 

Für jede Anschlagsfigur gibt es ein Merkwort. In der musikalischen Früherziehung wurden die Tiernamen Ringelnatter, Schildkröte, Schmetterling, Eisbär und Schaf verwendet. Ich habe passende Musikinstrumente gesucht: Mandoline, Saxophon, Querflöte, Laute. Spiele zuerst dieselbe Figur sehr oft nacheinander, später kannst du zwei oder mehr Figuren kombinieren.

Figuren im 2/4 und 4/4 Takt

  • Quer-flö-te        | ⊓    ⊓ ∨   |       ( Schild-krö-te)
  • Sax-o-phon        | ⊓ ∨ ⊓      |    ( Schmet-ter-ling)
  • Mand-do-li-ne    | ⊓ ∨ ⊓ ∨   |       ( Rin-gel-nat-ter)
  • Lau-te                 | ⊓   ⊓      |     ( Eis - bär )
  • Gong                   | ⊓         |       ( Schaf )

Auftakt:  

  • Trom-pe-te        ∨ | ⊓   ⊓
  • Git-tar-re           ∨ | ⊓∨
  • und Bass            ∨ | ⊓

Übungsbeispiele für diese Rhythmusfiguren

Für das Spielen von Melodien benutzen wir zunächst nur den Abschlag (ensprechend dem Rhythmus-Wort Laute bzw. Eisbär)

Bei den folgenden Stücken kann man die Figuren aber schon bald verwenden:
  • What shall we do with a drunken sailor

 🎵 🎶🎵 🎶🎵

 

Aufschlag

Der Aufschlag erfolgt von unten nach oben, die Schlagrichtung ist entgegengesetzt zum Abschlag, also schräg nach oben von der Decke weg.

Wenn man den angelegten Abschlag verwendet erfolgt der Abschlag schräg zur Mandoline hin. Der folgende Aufschlag geht dann schräg nach oben, von der Mandoline weg, auf derselben "Spur" zurück. Deshalb trifft der Aufschlag nur eine Saite und wird nicht angelegt.

Zeichen für Aufschlag: 

In der Regel kommt ein Aufschlag immer nach einem Abschlag, also beim Wechselschlag. Ausserdem wird ein Aufschlag bei einem Auftakt verwendet.

Mit dem Aufschlag bereitet man immer auch den folgenden Abschlag vor. Übe am Anfang beim Aufschlag weit auszuholen damit sich die Hand an die Bewegung gewöhnt und der folgende Abschlag mit Schwung erfolgen kann. 

Nur mit großen Bewegungen kann man laut und locker spielen, kleine Bewegungen für das piano sind dann nicht so schwierig.

 
 

Wechselschlag

Bei schnelleren Tonfolgen, die nicht mehr mit Abschlägen gespielt werden können, wird der Wechselschlag verwendet. Dabei werden abwechseln Ab- und Aufschläge gespielt, wobei die Abschläge auf die schwereren Taktzeiten fallen, die Aufschläge auf die unbetonteren Zeiten. Das ist unbedingt immer einzuhalten!

Wenn du die Rhythmuswörter oben schon geübt hast und beherrscht dann kannst du schon den Wechselschlag auf einer Saite spielen.

Sofern es möglich ist sollten also zusammengehörige Ab- und Aufschläge auf derselben Saite liegen, in diesem Fall kann der Abschlag auch bis zur nächsten Saite geführt werden (ausser e-Saite) und die Saitenwechsel lassen sich leicht durchführen.

Manchmal ist es aber auch sinnvoll, dass der Aufschlag auf einer anderen Saite erfolgt als der vorherige Abschlag - dies führt zu komplizierteren Anschlagsbewegungen, die extra geübt werden müssen.

Gute Stücke für den Anfang:

(kommen demnächst...)

 
 

Durchgleitender Abschlag / Aufschlag

Für bestimmte Anschlagsfiguren und um bestimmte Stellen flüssiger spielen zu können, kann das Plektrum von einer tieferen Saite auf die nächst höhere durchgleiten. Einige Spieler haben diese Technik ausgiebig verwendet und in ihren Schulen behandelt, andere verwenden diesen durchgleitenden Abschlag nur bei speziellen Anschlagsformen für Doppelgriffe und drei- oder vierstimmige Akkorde.

Man kann diese Technik schon am Anfang üben, man kann aber auch damit warten bis man Abschlag und Wechselschlag beherrscht.

 

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Anschlags-Figuren / Zupfmuster

Bereits in den Schulen der alten Mandolinenmeister findet man virtuose Anschlagsformen, mit denen man das Mandolinenspiel bereichern kann. Meistens handelt es sich um Figuren, die dazu dienen, Akkorde zerlegt in Einzeltöne zum klingen zu bringen. So wie es für die klassische Gitarre oder die Folk-Gitarre ganz typische Akkordzerlegungen gibt, genauso kann man auch vielerlei Arten finden, wie man Akkorde wirkungsvoll darbieten kann.

Besonders durch die Verwendung von durchgleitenden Abschlägen und Aufschlägen ergeben sich interessante Möglichkeiten.

Anschlagsfiguren eigen sich besonders als Begleitung. Dabei werden komplette Akkorde gegriffen, durch das Anschlagsmuster ergeben sich Akkordzerlegungen, sogenannte Arpeggien.

Anschlagsfiguren sind auch wichtig wenn es um mehrstimmige Spieltechniken geht. Das ist ein Thema für forgeschrittene Spieler.

 
 

Plektrum

Zum Anschlagen der Saiten der Mandoline wird ein Plektrum verwendet. Heute werden die meisten Plektren aus Kunststoff hergestellt. Früher wurden Plektren aus Schildpatt verwendet, diese dürfen heute nicht mehr verkauft werden (Artenschutz). Form, Stärke und Material des Plektrums wirken sich auf den Klang aus.

Plektren sollten eine sehr glatte, polierte Oberfläche haben sonst entstehen unschöne Kratzgeräusche. Die Form eines Plektrums lässt sich mit Schere, Nagelfeile und Schmirgelpapier anpassen. Ideal sind Glasfeilen da diese eine glatte Oberfläche erzeugen. 

 

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Bauformen der Mandoline

Im Barock gab es bereits Mandolinen die man am ehesten als Sopranformen der Laute ansehen kann. Professionelle Mandolinenspieler benutzen auch heute wieder Nachbauten der Barockmandoline wen sie Musik des 18. Jahrhunderts spielen.

In Italien entstanden im 18 und 19. Jahrhundert die neapolitanische Mandoline und die römische Mandoline. Diese wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Italien, Frankreich, Deutschland und vielen anderen Ländern sehr populär und die Instrumente wurden in großen Fabriken in großer Zahl hergestellt. Im frühen 20. Jahrhundert wurden vielfach auch flache Bauformen gebaut. Diese werden oft als "portugisisches Modell" bezeichnet.

Eine Übersicht über verschiedene historische Bauformen der Mandoline in Italien hat Alex Timmermann zusammengestellt: 

The Italian Mandolin: Its Evolution, Nomenclature and Types – A Great Poster by Alex Timmerman

In Deutschland wurde die Mandoline Mitte des 20. Jahrhunderts weiterentwickelt. Der Korpus wurde größer und runder, der Klang entwickelte sich zu einem runden, lautenähnlichen Klang. Insbesondere die Seiffert Mandoline diente als Modell für die heute gebauten Mandolinen. Auf der Seite Mandolinenbauer habe ich viele Instrumentenbauer aus Deutschland und anderen Ländern zusammengestellt.

In den Mandolinenorchestern und Zupforchestern in Deutschland werden normalerweise neapolitanische Mandolinen oder - heute bevorzugt - Mandolinen von deutschen Instrumentenbauern gespielt. 

In Japan wo es sehr viele Mandolinenorchester gibt ist die typische neapolitanische Bauform sehr populär. Viele Japanische Mandolinen orientieren sich an den Modellen von Calace, Embergher oder Vinaccia. In Deutschland wurden vor allem japanische Mandolinen der Marken Suzuki, Cortez und Torella verkauft.

In den USA wurden Ende des 19. Jahrhunderts flache Mandolinenformen entwickelt. Das kommt auch daher dass spanische Estudiantinas die flache Form der Bandurria dort bekannt gemacht haben.

Einer der Erfinder war Orville Gibson der seine Modelle an die Firma Gibson verkaufte. Die F- und A-  Modelle der Firma Gibson, insbesondere die der 1920er Jahre (Lloyd Loar) sind bis heute die Vorlage für neue Instrumente. Besonders populär ist das F5-Modell das Bill Monroe in der von ihm begründeten Bluegrass Musik gespielt hat.

In den letzten beiden Jahrzehnten gibt es immer mehr experimetierfreudige Instrumentenbauer die neu Formen ausprobieren.

In den Mandolinenorchestern in den USA werden meistens auch die typisch amerikanischen A- und F-Modelle gespielt, nur vereinzelt sieht man neapolitanische oder deutsche Mandolinen.

Playliste mit verschiedenen Instrumenten

 
   

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Saiten

Für die neapolitanischen Mandolinen empfehle ich Saiten mit einer niedrigen Spannung.

(Saitenstärken z. B.  009/.009, .013/.013, .022/.022, .032/.032  oder .010/.010, .014/.014, .024/.024, .034/.034)

Sehr verbreitet ist die Besaitung mit Thomastik-Saiten. Es handelt sich um Saiten mit mit einem Band aus Edelstahl umsponnen sind. Sie sind sehr glatt und erzeugen einen weichen, runden Ton. Diese sind zwar teuer in der Anschaffung, halten aber auch sehr lange. Es gibt aber auch andere Saiten die mit Flachdraht umsponnen sind (sogenannte flatwound Saiten) oder sogeannte geschliffene Saiten.

Für die hohe e-Saite wird auch gerne eine andere Saitenmarke verwendet.

Wer eher einen hellen, obertonreichen Ton wünscht sollte Saiten verwenden die mit Runddraht (roundwound) umsponen sind. Es gibt einige Hersteller die Saiten für neapolitanische Mandolinen herstellen. Wer sich orientiern will und Fragen  hat kann sich an das Musikhaus Trekel wenden das auf klassische Mandolinen spezialisiert ist.

Für Bluegrass-Mandolinen werde oft stärkere Saiten benutzt, ich selbst ziehe aber auch hier die leichten bis mittleren Saitenstärken vor.

Infos zu Saiten gibt es auch in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gitarrensaite

Saitenhöhe, Saitenabstand

Der Saitenabstand sollte so gering wie möglich sein, damit das Greifen nicht mühsam ist. Bei alten Instrumenten ist das oft nicht mehr der Fall, da sich der Hals durch den Saitenzug nach vorne neigen kann. 

Falls der Hals noch gerade ist kann es helfen, den Steg  niedriger zu machen.

Zum Messen der Saitenlage kann man am einfachsten die Euromünzen verwenden. Das findet ihr auf der Seite Tipps & Tricks

  

Mechanik

Die Mechanik sollte gelegentlich geölt werden, dadurch bleibt sie leichtgängig und nutzt sich nicht so schnell ab. Wenn die Mechnik nur schwer geht, kann man diese durch eine neue Mechnik ersetzen lassen.

Wenn einzelne Knöpfe der Mechanik abgebrochensind so kann man sich neue Knöpfe von einem Instrumentenbauer aufstecken lassen. Am besten im lokalen Musikgeschäft nachfragen ob die das machen können.

  

Tremolo

Das Tremolo ist nichts anderes als ein schneller Wechselschlag. Man muss erreichen dass die Hand automatisch 4er oder 8er Gruppen von Tönen spielt (Mandoline Mandoline Mndoline Mandoline) ohne dass man die Töne einzeln zählen muss. Wenn man das Tremolo beherrscht kann man sehr gefühlvolle Melodien spielen.

Einige Hinweise zum Tremolo findet man auf der Seite Tipps & Tricks

   

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